Adipositas - Fettleibigkeit

Jeder zweite Deutsche kennt das Problem mit den „ein paar Pfunden zu viel auf den Rippen“. Doch zwischen leichtem Übergewicht und einer Adipositas höchsten Grades, die eine chronische Krankheit ist, liegen einige Abstufungen. Das sind gleichzeitig Chancen, noch rechtzeitig einzugreifen und etwas zu verändern, bevor irreversible Schäden entstehen oder sogar das eigene Leben in Gefahr gerät.

Die Adipositas, mitunter auch Fettsucht genannt, beginnt ab einem BMI von 30 (Grad I). Von Normalgewicht wird bei einem BMI ab 18,5 gesprochen, übergewichtig ist man ab einem BMI von 25. Ab 35 ist Grad II der Adipositas erreicht, ab 40 Grad III. Entscheidend bei der Diagnose ist nicht nur der BMI, sondern auch der Körperfettanteil. Adipositas-Gefährdete oder adipöse Menschen zeigen einen besonders hohen Fettgehalt an der Taille. Ab einem Taillenumfang von 102 cm bei Männern und 88 cm bei Frauen ist der erste Grad der Adipositas erreicht.

Genetische Veranlagung und Überernährung

Es ist einfach daher gesagt, dass man auf die Ernährung achten und genügend Sport treiben soll. Jeder weiß das und trotzdem sind rund 20% der Bevölkerung in Deutschland fettleibig. Oft sind es mehrere und individuelle Faktoren, die zu dieser Krankheit führen. Das geht sogar bis auf die Zeit der Jäger und Sammler zurück. Essen war rar und musste hart erkämpft werden. Der Körper merkte sich das und passte sich an, indem er Fettreserven für schlechtere Zeiten ansetzte. Evolutionstechnisch hat sich das bis heute nicht geändert, obwohl es dank der (Über-) Versorgung in Deutschland nicht mehr in dem Umfang nötig wäre.

Von klein auf lernen wir von unseren Eltern über den Umgang mit Essen. Ein „Du isst das jetzt auf, sonst...“ kann zwar der Erziehung dienen, trotzdem schon ein Schritt in die falsche Richtung sein. Stress oder starke psychische Belastung wird von vielen Menschen mit Essen kompensiert, das Sättigungsgefühl wird ausgeschaltet. Zudem arbeiten viele den ganzen Tag im Büro, bewegen sich höchstens zum Kaffeeautomaten und essen Fast Food, weil sie permanent keine Zeit haben. Wer dann auch noch keinen Sport gefunden hat, der ihm Spaß macht, bekommt in den meisten Fällen Probleme mit seinem Gewicht. Zusätzlich können bestimmte Stoffwechselkrankheiten sowie Medikamente eine Adipositas zur Folge haben.

Adipositas kann lebensbedrohlich werden

Adipositas schränkt schon im täglichen Tagesablauf ein: das Aufstehen fällt schwerer, die Gelenke und der Rücken schmerzen, bereits nach ein paar Treppenstufen kommt man ins Schwitzen und wird kurzatmig. Viel schlimmer noch sind jedoch neben diesen Begleiterscheinungen die Krankheiten, zu denen Fettleibigkeit führen kann. Dazu gehören bspw. Diabetes Typ 2 (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck, die Verkalkung der Herzkranzgefäße oder sogar Krebs. Daneben ist die psychische Belastung auch nicht zu unterschätzen, denn ein allzu hohes Gewicht entspricht in Zeiten von Size Zero nicht gerade dem Schönheitsideal.

Den eigenen Schweinehund überwinden

Wer dauerhaft abnehmen will, kommt nicht darum herum, die Augen zu öffnen, seine Gewohnheiten zu ändern und sein gesamtes Umfeld einzubeziehen. Adipositas gilt als chronische Erkrankung, deren Bekämpfung ein Teil des restlichen Lebens wird. Kurzfristiges Abnehmen oder Hungern bis zum Wunschgewicht bringt auf Dauer nichts. Wer sich bewusst i(s)st, dass er es allein nicht schaffen wird, dem kann der Hausarzt die erste Beratung geben. Vor einer Therapie wird individuell entschieden, wie viel und wie am besten abzunehmen ist. Zu Anfang erfolgt eine Ernährungsumstellung, ein Bewegungsplan sowie psychische Beratung. Tritt der erzielte Erfolg auf diesem Weg nicht ein oder ist ein höherer Grad der Adipositas erreicht, kann auf Medikamente oder einen chirurgischen Eingriff (Magenverkleinerung) zurück gegriffen werden. Eine reine Fettabsaugung gehört nicht zur Therapie und gilt als kosmetischer Eingriff, für den die Kosten selbst getragen werden müssen.